Amazon greift Temu an: Neue Billig-Offensive geplant

Amazon plant einen entscheidenden Schritt im Niedrigpreissegment und bringt einen eigenen Low-Cost-Store auf den Markt. Mit diesem Angebot nimmt der Online-Riese es direkt mit den preisaggressiven Konkurrenten Temu und Shein auf. Der neue Store bietet extrem günstige, markenlose Produkte, die direkt aus China an US-Kunden versendet werden. Ziel ist es, preissensible Käufer anzusprechen, die bereit sind, für den niedrigeren Preis auch eine längere Lieferzeit in Kauf zu nehmen.

Konkurrenz im Visier: Amazons Offensive gegen Temu und Shein

In den vergangenen Jahren haben Plattformen wie Temu und Shein den Markt aufgerollt. Dank äußerst niedriger Preise und geschickter Werbung ist es diesen Anbietern gelungen, Millionen von Kunden weltweit für sich zu gewinnen. Amazon bleibt hier nicht tatenlos und präsentiert nun eine eigene Antwort auf diesen Trend. Bei einer exklusiven Veranstaltung in Shenzhen stellte Amazon bereits chinesischen Verkäufern das Konzept des neuen Discount-Stores vor – ein Schritt, der verdeutlicht, wie ernst Amazon diese Konkurrenz nimmt.

Strikte Preisgrenzen und markenlose Produkte

Der Low-Cost-Store wird auf strikten Preisobergrenzen basieren. Amazon hat für verschiedene Kategorien klare Preislimits gesetzt: Schmuck darf nicht mehr als 8 Dollar kosten, eine Gitarre maximal 13 Dollar und Sofas bleiben unter 20 Dollar​​. Insgesamt sind rund 700 Produkte von diesen Preisgrenzen betroffen, die Händlern wenig Spielraum lassen. Wer die Preisvorgaben nicht einhält, darf seine Waren auf der neuen Plattform schlichtweg nicht anbieten. Diese neue Vorgehensweise ist ein deutlicher Kurswechsel für Amazon, das bislang seinen Verkäufern keine strikten Preisobergrenzen auferlegte​.

Der Verzicht auf Markenbildung als strategischer Vorteil

Ein zentraler Aspekt des neuen Konzepts ist der Verzicht auf Marken. Amazon möchte, dass die angebotenen Produkte markenlos sind und allein unter dem Label „Generic“ geführt werden. So begegnen Kunden bei ihrem Einkauf nur dem Namen „Amazon“ und nicht den teilweise schwer aussprechbaren Markennamen, die oft auf der Plattform erscheinen. Für Verkäufer bedeutet dies jedoch, dass sie keine Eigenmarken aufbauen können – eine strategische Entscheidung, die sich langfristig auf ihre Markenbindung auswirken könnte​.

Logistische Neuerungen: Versand direkt aus China

Der gesamte Fulfillment-Prozess für den neuen Discount-Store wird von Amazon selbst übernommen. Die Produkte werden in einem speziellen Logistikzentrum in Dongguan, China, gelagert und direkt an US-Kunden verschickt. Dadurch verkürzt Amazon die Lieferkette und reduziert Kosten, was es ermöglicht, die niedrigen Preise anzubieten. Kunden müssen zwar auf die typische Prime-Liefergeschwindigkeit verzichten, erhalten ihre Produkte aber dennoch innerhalb von neun bis elf Tagen​.

Rückgabebedingungen und ihre Grenzen

Auch bei den Rückgabebedingungen geht Amazon neue Wege: Kunden können ihre Bestellung innerhalb von 15 Tagen zurückgeben, sofern der Artikel über drei Dollar gekostet hat. Produkte unter diesem Wert sind grundsätzlich von Rückgaben ausgeschlossen. Zurückgegebene Waren werden nicht an die Verkäufer zurückgeschickt, sondern stattdessen gespendet, liquidiert oder entsorgt. Diese Regeln lassen darauf schließen, dass Amazon den Fokus auf günstige Wegwerfartikel legt und eine nachhaltige Kundenbindung hier nicht im Vordergrund steht​​.

Was bedeutet das für den E-Commerce-Markt?

Mit dem Einstieg in das Niedrigpreissegment zeigt Amazon, dass es flexibel auf die Marktanforderungen reagieren kann. Der neue Low-Cost-Store richtet sich direkt an preissensible Kunden und spielt gleichzeitig eine Antwort auf das rasante Wachstum der Konkurrenten Temu und Shein. Der Erfolg wird jedoch davon abhängen, wie gut Amazon die Preisvorgaben und logistischen Herausforderungen im Billigsegment handhabt. Sollten sich die günstigen Angebote bewähren, könnte dies das Kaufverhalten der Kunden nachhaltig verändern.

Für Händler stellt der neue Store jedoch eine Herausforderung dar: Die strikten Preisgrenzen und der Verzicht auf Markenbildung könnten langfristig die Attraktivität des Amazon-Marktplatzes verringern. Der neue Low-Cost-Store könnte zudem das bestehende Geschäft auf Amazon beeinflussen, da er Kunden dazu verleiten könnte, verstärkt auf günstige Alternativen umzusteigen.


Dieser neue Store zeigt, dass Amazon sich an die veränderten Marktbedingungen anpasst und auf die starke Konkurrenz durch Plattformen wie Temu reagiert. Wer im Bereich Produkt Sourcing oder Qualitätskontrolle tätig ist, sollte die Entwicklungen beobachten, denn Amazons Strategie könnte Auswirkungen auf den gesamten E-Commerce-Markt haben.

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